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Weil ein Pferd in feuchtem Untergrund versunken war, musste die Feuerwehr Waldsassen zum Reitverein in der Chodauer Straße ausrücken. Auf die Retter wartete ein nicht alltäglicher Einsatz.

Waldsassen. (flm/kaz) Die Feuerwehrleute aus Waldsassen wurden am Sonntag gegen 13.15 Uhr alarmiert. Zwei Pferde sollten gerade zurück in den Stall gebracht werden, als sich eines der Tiere erschreckte und beide daraufhin ausbüxten. Die Flucht endete schließlich in einem Sumpf, wo "Revo" und "Bolita" stecken blieben.

Beim Eintreffen von Einsatzleiter und Kommandant Tobias Tippmann hatte sich "Revo" bereits selbst aus dem morastigen Teil einer Wiese hinter dem Gelände des Reitvereins befreit. Das andere Pferd steckte mit einem Bein gut einen halben Meter im schlammigen Untergrund fest. "Da Befreiungsversuche der Mitglieder des Reitvereins gescheitert waren, war das Pferd mit der Zeit schon geschwächt. Es war also eine schnelle, aber auch schonende Rettung nötig", erklärte Tobias Tippmann.

Dafür traf währenddessen reichlich Unterstützung an der Einsatzstelle ein: Fünf Fahrzeuge mit 28 Feuerwehrleuten sowie die Tierärztin Anika Hederer aus Wiesau und natürlich die Mitglieder des Reitvereins begannen zunächst, den eingesunkenen Fuß mittels Spaten und Schaufel freizulegen. Zum Teil standen die Einsatzkräfte selbst bis zum Knie im Schlammloch, was sich jedoch nicht verhindern ließ. Sogar mit bloßen Händen wurde gearbeitet.

Plan B im Hinterkopf

"Es bestand auch die Gefahr, das Tier mit den Gerätschaften zu verletzen", sagte Tippmann. Auf Anraten der Tierärztin wurden dann die Vorderläufe des Tieres mit einer Rundschlinge fixiert. Eine weitere Rundschlinge wurde am Bauch des Pferdes angebracht. "Nachdem wir die Schlingen mit Feuerwehrleinen verbunden hatten, waren viele Helfer gefragt", erklärte der Kommandant. Rund 20 Personen standen an den Seilen bereit und zogen auf sein Kommando "Bolita" mehrere Meter über den morastigen Untergrund auf einen sichere Wiese.

Auch wenn dies spektakulär aussah: "Dem Pferd macht das nichts aus", wusste Anika Hederer. Das Tier blieb auch während der ganzen Rettungsaktion ruhig und schlug nicht aus. "Da besteht natürlich auch eine Gefahr für die Einsatzkräfte durch das Tier selbst", so Tippmann. Erschöpft, verschmutzt, aber auch höchst zufrieden waren die Mitglieder der Feuerwehr.

"Es sind Einsätze, die man nicht üben kann. Man muss auch immer einen Plan B im Hinterkopf haben. Wenn das Ziehen mit Seilen nicht funktioniert hätte, wären ein Bagger und ein Lastwagen mit Baggermatratzen gekommen. Dieses wurde zeitgleich vom städtischen Bauhof und einer lokalen Baufirma organisiert", verriet der Einsatzleiter. Auch sei in so einem Fall Expertenwissen, beispielsweise durch Pferdebesitzer und Tierärzte, von Nöten. "Denn wir können nicht alles wissen", so Tippmann.

Kleine Atemaussetzer

Am Tag nach der Rettungsaktion waren die Pferde "Bolita" und "Revo" wohlauf. "Den beiden geht es erstaunlich gut", sagte Besitzerin Isabella Grandi auf Nachfrage am Montag. "Bolita" habe von der Rettungsaktion keine Blessuren erlitten. "Lediglich einen starken Muskelkater", wie Grandi erleichtert erzählte. Auch lahmt das Tier nicht. Ein Zeichen dafür, dass auch die Sehnen unverletzt blieben.

Nach der Rettung war es für "Bolita" zunächst zurück in die Box gegangen. Dort machte Tierärztin Anika Hederer eine Grund- und Kreislaufuntersuchung. Und Isabella Grandi versorgte die beiden Tiere mit zusätzlichem Futter und einer Abschwitzdecke. Auch konnte sie den groben Schmutz aus dem Fell bürsten. Dankbar ist sie vor allem für das schnelle Eintreffen der Feuerwehr und die große Hilfe der Stallkollegen. Die ganze Situation hätte auch anders ausgehen können, auch weil "Bolita" kurzzeitig kleine Atemaussetzer hatte.

 

Eingesetzte Kräfte: Waldsassen

 

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